Sleaze by Morse L. A

Sleaze by Morse L. A

Autor:Morse, L. A. [Morse, L. A.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


17

Vom »Golden Palms« war es nicht sehr weit zu Natalie Orlovs Wohnung. Ihr Haus lag an einer dieser gewundenen Straßen oben in den Bergen und ganz in der Nähe des berühmten »Hollywood«-Schriftzugs. Es war ein kleines weißes Haus mit leuchtendorangen Dachziegeln, unregelmäßigen Winkeln und kleinen Türmchen, die dem ganzen den Eindruck verliehen, als käme es aus einem Munchkin-Dorf.

Nur daß ich mich in diesem Augenblick kaum in der richtigen Stimmung befand, um den Reiz dieses Hauses richtig zu würdigen. Ich kam mir ausgesprochen dumm vor, und das machte mich wütend. Es war bei weitem nicht das erste Mal, daß einer meiner Klienten versuchte, mit mir ein Spielchen zu spielen, nur von Natalie Orlov hatte ich es nicht erwartet. Und das machte mich nur noch wütender.

Ich stellte mein Auto ab, stürmte den Weg zum Haus hinauf und hämmerte gegen die Haustür. Natalie Orlov machte sie einen Spaltbreit auf und sah hinaus. Ehe sie die Tür weiter öffnen konnte, schob ich mich auch schon an ihr vorbei und knallte die Tür hinter mir zu.

Sie trug ein cremefarbenes genopptes Baumwoll-Hemdkleid, das am Hals offenstand und ansonsten einfach so bis zu ihren Knien herabhing. Es sah aus wie diese altmodischen Nachthemden. So wie sich das Hemd um ihren Körper schmiegte, hatte sie darunter nichts weiter an. Doch im Moment stand mir der Sinn nicht danach.

»Okay, Lady, was für eine Nummer ziehen Sie mit mir ab?«

Sie machte einen Schritt zurück, legte eine Hand an ihren Hals und schaute mich ausgesprochen besorgt an. Das sollte mir nur recht sein.

»Was ist los? Was ist passiert?«

»Kommen Sie! Ersparen wir uns diese Scheiße, ja? Das läuft nicht mehr.«

»Was...«

»Geschenkt. Die verwirrte Unschuld spielen Sie wirklich sehr gut, aber das kenne ich schon. Wenn Sie Märchen aufführen wollen, dann besorgen Sie sich einen anderen Zuschauer.«

»Ich weiß wirklich nicht, wovon Sie sprechen. Wollen Sie bitte hereinkommen? «

Sie drehte sich um und ging aus dem kleinen Flur ins Wohnzimmer. Ich hatte das Gefühl, daß sie nur Zeit schinden wollte, folgte ihr aber.

Der Raum war nicht groß, doch hübsch eingerichtet. Auf dem hölzernen Fußboden lagen zwei rote Berber, und an den Wänden hingen einige abstrakte Collagen. Glasschiebetüren führten auf ein Zedernholzdeck hinaus, das einen kleinen Pool einfaßte, der unter dem Nachthimmel ein intensives Dunkelblau hatte.

Sie setzte sich in eine Ecke der Couch und bedeutete mir, mich zu ihr zu setzen. Ich sah sie einen Augenblick lang mit finsterem Gesicht an und setzte mich dann neben sie.

»Sam, ich...«

»Ich glaube kaum, daß mich noch interessiert, was Sie zu sagen haben. Sie brauchen sich auch nicht zu entschuldigen. Ich würde zwar ganz gerne wissen, worum es eigentlich geht, aber ich komme auch ganz gut ohne dieses Wissen aus. Wenn ich für Sie etwas erledigen sollte, warum haben Sie mir das nicht klipp und klar gesagt, statt mich herumstolpern zu lassen, als hätte ich eine Plastiktüte auf dem Kopf?«

»Ich verstehe immer noch nicht. Wenn Sie mir erzählen würden, worüber Sie sich so aufregen, dann kann ich es vielleicht erklären.«

Ich sah sie an. Es klang echt, glaubte ich, aber soweit es diese Frau betraf, konnte ich mich auf meine Gefühle nicht mehr verlassen.



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